Grosse Hunde, kleine Hunde

 

Es kommt doch immer wieder vor, dass uns ein anderes Frauchen oder Herrchen beim Gassi gehen entgegen kommt und völlig verschreckt die Strassenseite wechselt, oder schon in 10 Meter Entfernung völlig hektisch über das nächste Feld flüchtet. Andre wiederum nehmen Ihren Hund hoch und „beschützen“ ihn unter der Jacke oder dem Pulli. Auf unsere Nachfrage über die Gründe dieses Verhaltens bekommen wir immer sonderbare Antworten;

 

 

- Mein Hund hat Angst vor grossen Hunden

- Mein Hund hat Angst vor Schäferhunden

- Wir haben schlechte Erfahrungen mit grossen Hunden/Schäferhunden gemacht

 

Dass unser Hund grosses Interesse an Hunden unter der Jacke oder dem Pulli hat und mit diesen Kontakt aufnehmen möchte bedeutet nicht, das unsere „Bestie“ den Menschen anfallen und zerfleischen möchte. Das hektische „Verstecken“ des Gegenübers macht ihn natürlich stutzig und er vermutet natürlich dass hier was nicht stimmt….. und da liegt er ja nicht so falsch. Auch die Aussage „unser Hund mag keine Schäferhunde“ ist wohl etwas allzu vermenschlicht. Der Hund hat ja grundsätzlich keine Ahnung ob es sich gerade um einen Schäferhund, eine Dogge oder einen Rotaugen-Schnarchfüssler handelt. Er spürt lediglich die Anspannung seines Herrchens/Frauchens und wird deshalb auch unsicher und nervös. Natürlich ist unser Wauwau mit seinen 44 Kg eine imposante Erscheinung. Grundsätzlich gilt aber bei jeder Begegnung mit jeder Art von Hund, ruhig, souverän und natürlich bleiben und dem Hund das Gefühl vermitteln, dass alles normal und völlig unverkrampft ist. ……und noch was: Wenn Euer Hund (also Ihr) schon vor jedem Dreck Angst hat und die Flucht die einzige Option darstellt, dann haltet bitte Eure Augen offen und schaut was vor Euch passiert. Wenn Ihr beim Kot Aufnehmen seid, und euer Hund während dessen ohne Leine wie ein Verrückter auf uns zu rennt, dann wird die Deeskalation wirklich schwierig. In solchen Situationen ist es dann leider meistens so, dass der Hund erst beim 600ten Mal „Schnuffi, nein – Schnuffi hier her“ zurück läuft oder eben nicht. Wenn der „böse“ Schäferhund dann erzieherische Massnahmen anwendet, liegt die Schuld NATÜRLICH immer bei uns und unserer Bestie. Vor kurzem erlebten wir folgende Begebenheit:

Wir begegnen einer Dame mit einem Labrador Mischling. Beide Hunde sind von der Leine. Schon von weitem sahen wir den Labradormischling auf uns zu galoppieren. Die Dame war in eine Unterhaltung vertieft und bemerkte das Vorpreschen Ihres Hundes nicht. Unser Calou war bei mir brav bei Fuss im Sitz und wir erwarteten das Kommende. Im vollen Galopp überrannte der Ankömmling meinen Calou und schnauzte ihn dann auch noch an. Noch konnte ich ihn durch den Befehl „Sitz“ bei mir am Fuss halten. Ein erneutes anpöbeln von diesem „Besucher“ wollte er dann aber doch nicht mehr tolerieren, stellt ihn und warf ihn auf den Rücken. In diesem Moment erwachte seine Besitzerin aus ihrer Tiefschlafphase und erkannte natürlich sofort das Aggressionspotential von unserem Calou. Laut schimpfend und nach unserem Calou tretend kam sie dann zur „Deeskalation“. Ich teilte dieser Dame dann ruhig und freundlich mit, dass ich ihr gerne mal zeigen würde, wie man mit Hilfe eines Labradormischlings eine Rektaluntersuchung durchführen kann und bot Ihr dazu natürlich meine Hilfe an. Dies lehnte Sie jedoch ab. Sie teilte mir dann mit, dass sie schon seit 15 Jahren Hunde halten würde, was das Ganze natürlich sofort entschärfte und mir schlagartig die unglaubliche Kompetenz aus 15 Jahren entgegen blies. und wir uns umgehend für unsere Anwesenheit entschuldigten. Eine grössere Kompetenz wie 15 Jahre Hundehaltung gibt es nicht und mir wurde schlagartig klar, dass Calou und ich hier bestimmt was falsch gemacht haben. Sobald wir herausgefunden haben was, werde ich an dieser Stell wieder informieren. Es grüsst freundlich,

 

Ritter Götz von Berlichingen